In unseren Träumen das Glück

Worum es geht...
Victors Digiverse scheint eine echte Alternative zum irdischen Leben zu sein. Und ist es doch auch wieder nicht. Phil landet nach einer Odyssee über Casablanca, Lissabon und Berlin schließlich in Tansania. Dort stellt sich für ihn die Frage, ob die Digitalisation der Sprung in eine neue Evolutionsstufe der Menschheit ist oder einfach nur ein riesiger Bluff.

In unseren Träumen das Glück erzählt von den Verlockungen digitaler Welten, wie sie aktuell durch Meta oder Google geschürt werden, und vom Zwiespalt der Menschen, sich auf derartige Optionen
einzulassen oder ihnen zu widerstehen.

In unseren Träumen das Glück ist der dritte Band der Trilogie rund um Victor Van Pelt. Wer sich mehr Hintergrundwissen wünscht, sollte zunächst die ersten beiden Bände lesen. Sie legen den Grundstein für das Verständnis mancher Details.

Band III führt die Trilogie zu Ende. Wir verlassen die Van Pelts im März 2029.


Paperback, 689 Seiten,
ISBN-NR: 9783757802875
Verlag: Books on Demand
Erstveröffentlichung 2023
Auflage: 1 / Januar 2023
Taschenbuch 24,99 Euro
E-Book 3,99 Euro




Leseprobe:

01 PHIL

Der Ngorongoro-Krater in Tansania gilt als eines der Naturwunder dieser Welt. Bei Naturwundern denkt man meist an den Grand Canyon oder an die Niagarafälle – doch das ist zu kurz gedacht, zu nordhemisphärisch, zu weiß. Mit einer Tiefe von rund sechshundert Metern beherbergt der Krater ein weltweit einmaliges Ökosystem. Wie die Regenwälder Südamerikas spielt er eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des globalen ökologischen Gleichgewichts. Das – vergli-chen mit anderen Parks – sehr kleine Ngorongoro-Schutzgebiet ist ein ehemaliger Vulkankrater mit einem Durchmesser von ungefähr zwanzig Kilometern. Dieser Krater beherbergt nach inoffiziellen Angaben die weltweit größte Ansammlung von Flamingos, Fluss-pferden, Nashörnern, Elefanten, Zebras, Gnus und natürlich Löwen. Man kennt das alles aus dem Fernsehen, klar. Und der interessierte Leser weiß auch, dass die Überreste von Bernhard und Michael Grzimek hier ihre letzte Ruhe fanden, wie man so sagt.

Vor ein paar Tagen sind wir dort gewesen, am Grabmal der Grzimeks. Michael kam anno 1959 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Er wurde vierundzwanzig Jahre alt. Ich denke an die Jahreszahl und schüttele den Kopf. Länger als ein halbes Jahrhundert ist das jetzt her. Die heutige Welt scheint mit der damaligen nichts mehr zu tun zu haben. Es sind die Gräber, die von damals noch bis in unsere Zeit reichen. Ein Plädoyer für Grabsteine. Ich dachte dort an die Gräber von Achmed und von Rachel  und es scheint mir un-möglich, vorauszusehen, was in einem halben Jahrhundert geschehen sein wird. Und was nicht ...

02 RACHEL

Ich bin inzwischen zweimal geimpft und wir warten immer noch darauf, dass die Präparate auch für Kinder und Jugendliche unter sechzehn Jahren zugänglich gemacht werden. Am dreiundzwanzigsten Juni hatte der Bundesrat beschlossen, die Homeoffice-Pflicht in eine Homeoffice-Empfehlung umzuwandeln. Ab diesem Datum gab es auch keine Beschränkung der Gästeanzahl pro Tisch in Restaurants mehr und keine Maskenpflicht bei Großveranstaltungen. Kein Wunder, dass die Leute dachten, wir hätten es jetzt hinter uns. Das Gegenteil ist der Fall.

Heute, Ende November, können wir mit Stolz darauf verweisen, dass Europa wieder Corona-Hotspot geworden ist. Inklusive der Begleiterscheinungen wie härterer Maß-nahmen, vor allem gegenüber Ungeimpften, Verbot von Veranstaltungen bis hin zu den ersten Lockdowns in Österreich, dem Corona-Spitzenreiter, wo jetzt auch eine Impfpflicht beschlossen wurde. Ski heil, kann ich da nur sagen. Und frohe Weihnachten. In der besinnlichen Jahreszeit scheinen solche Aktionen den Leuten ihre Beschaulichkeit zu nehmen. Erste zum Teil gewalttätige Ausschreitungen in Deutschland und den Niederlanden lassen darauf schließen. Und während Red Santa und sein moderner Bruder Black Friday auf das große Absahnen hoffen, trübt sich die Stimmung in der Käuferschaft und bangen die Weihnachtsmärkte um Besucher.

Ich bin dieses Jahr sowieso raus. Wenn Pete richtig gerechnet hat, werde ich nächste Woche mein zweites Kind zur Welt bringen und – ganz ehrlich – alles andere geht gerade ziemlich an mir vorbei. Aber der Reihe nach ...

03 VPK

Ladies and Gentlemen, Kinder und Greise hier im Saal und draußen an den Online-Volksempfängern: Herzlich willkommen zur wichtigsten Keynote eures Lebens!

Lasst uns als Allererstes eine Gedenkminute einlegen, nein, besser zwei Gedenkminuten: Gestern ist Sidney Poitier gestorben. Ihr kanntet ihn sicher. Der erste farbige Schauspieler, der einen Oscar gewann. Er wurde nur vierundneunzig Jahre alt. Und morgen, Leute, morgen hätte David Bowie seinen Fünfundsiebzigsten, wenn er nicht bereits 2016 mit schlappen neunundsechzig verstorben wäre! Wie habe ich ihn um seine zweifarbigen Augen beneidet! Ihr etwa auch?

Das Wichtige aber ist – und deshalb legen wir diese Gedenkminuten überhaupt ein – vierundneunzig und neunundsechzig sind absolute Peanuts im Vergleich zu dem, was ich euch bieten kann: Ich biete euch nicht weniger als die Unsterblichkeit! Und hätten die beiden verbliche-nen Helden sich meinem Programm angeschlossen, hätten sie genauso davon profitiert und wären uns erhalten geblieben. Und zwar für immer, meine Freunde!

Nun gut. Alle, die jetzt schon tot sind oder gerade dabei sind, zu sterben, sind für unsere Zwecke sowieso lost. Sorry, Freunde, aber wir müssen diesen klaren Schnitt machen. Jesus konnte vielleicht Tote auferstehen lassen, ich habe dazu absolut keinen Bock. Wer den rechten Zeitpunkt verpasst, hat Pech gehabt. Ich bin kein Samariter ...

Leserstimmen - Vielen Dank für Eure Bilder!:

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